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Umkleide 2.0 – Per Mausklick zur Wunschgarderobe

16. August 2017

Was damals der Versandkatalog war, ist heutzutage der Online-Shop. Etablierte Fashion Brands wie H&M und Zara generierten 2016 zusammen mit Online-Modeunternehmen wie Asos und Zalando 11,1 Mrd. Euro Umsatz. Das sind rund 25 Prozent des gesamten Online-Umsatzes in Deutschland – Tendenz steigend. Doch was steckt hinter dem Erfolgskonzept dieser E-Commerce-Plattformen und worauf genau ist bei dem Aufbau eines Online-Shops zu achten? Michael Holste, Geschäftsführer der Proxation GmbH in München, über Mobile-Commerce, umsatzsteigernde Maßnahmen und die Zukunft des Online-Handels.

Der digitale Wandel vieler Branchen ist in aller Munde. Neueste Technologien bringen eine stetige Entwicklung mit sich, die Ansprüche der User wachsen mit den Möglichkeiten. Um in diesem kompetitiven Marktumfeld nicht unterzugehen, bedarf es innovativer Lösungen, die auf individuelle Anforderungen zugeschnitten sein sollten. „Schneller, einfacher, besser, schöner“ ist das Credo von Programmierern und Webdesignern. Denn was nützt das durchdachteste Shopsystem, wenn sich der Nutzer nicht direkt zurechtfindet? Allem voran in der Fashion- und Lifestylebranche gilt: Der erste Eindruck zählt. Konnte dieser punkten, müssen im zweiten Schritt die Angebotsdarstellung und Benutzerfreundlichkeit (Usability) des Shops sofort überzeugen.

Kurze Ladezeiten statt großer Ladenfläche

Ein Patentrezept gibt es nicht, aber Grundzutaten, die zum Erfolg verhelfen. Unternehmen, die sich auf das Gebiet des E-Commerce begeben, fragen sich zunächst „Online-Marktplätze nutzen oder einen eigenen Shop aufbauen?“. Ich ziehe hier immer den Vergleich zu Kaufhaus und Monolabel Store: Während in einem Warenhaus verschiedenste Produktsegmente zur Verfügung stehen, die um die Aufmerksamkeit der Kunden konkurrieren, werden in einem Retail Store Einzelmarken angeboten und dementsprechend präsentiert. Die Kundenbindung ist stärker, die Ansprache gezielter, die Beratung umfassender. Analog dazu verhält es sich mit dem Online-Shop: Hier bilden Design, textliche Inhalte sowie Produktfotos ein harmonisches Gesamtbild und sind gemäß der Corporate Identity auf eine bestimmte Käufergruppe ausgerichtet.

Technische Spielereien wie Bewegtbild, personalisierte Profile und Bilderkarussells werten die Website im Optimalfall auf und sorgen für eine besondere User Experience. Diese in Einklang mit kurzen Ladezeiten zu bringen, ist das oberste Gebot, damit eine maximale Nutzerfreundlichkeit erreicht wird. Es liegt meist nur ein schmaler Grat zwischen Funktionalität und Innovativität, denn die richtige Mischung zwischen einem einzigartigen Shoppingerlebnis und möglichst wenig (Zeit)Aufwand ist in einer schnelllebigen, dynamischen Gesellschaft entscheidend.

E-Commerce – „Everywhere“ elektronisch erreichbar

Größter Vorteil des digitalen Einkaufsbummels: Er ist nicht an Öffnungszeiten oder Orte gebunden und spart Zeit und Nerven. Keine langen Warteschlangen vor Umkleidekabine oder Kasse, kein endloses Suchen an den Wühltischen. Stattdessen mit nur wenigen Klicks zum Kauf. Eine ausschlaggebende Zutat der Erfolgsstrategie ist dabei der „Mobile-Commerce“. 2016 wurden hier rund 33 Prozent des Einzelhandelsumsatzes generiert – ein Plus von rund 270 Prozent in den vergangenen vier Jahren. Bei Zalando shoppten sogar rund 70 Prozent der Kunden über ein mobiles Endgerät.

Digitalisierung und Mobilität gehen miteinander einher. Deshalb ist es essentiell, dass Online-Shops auch problemlos auf Smartphones und Tablets funktionieren. Wir sprechen hier vom sogenannten „Responsive Design“: Websites reagieren durch gestalterische sowie technische Parameter auf die spezifischen Eigenschaften wie die Bildschirmgröße und Auflösung des jeweiligen Endgerätes. So kann der Einkauf auch spontan von unterwegs erledigt werden. Zu beachten ist hierbei, dass nicht nur der Shop, sondern auch Anzeigen und Newsletter im richtigen Format darstellbar sind.

Shoppen mit System

Neben dem „Responsive Design“ ist auch die Software entscheidend: Wir haben uns auf das innovative Shopsystem „Shopware“ spezialisiert. Dieses punktet mit niedrigen Lizenzgebühren, hoher Benutzerfreundlichkeit, tollem Support-Angebot sowie zahlreichen Shoperweiterungen. Prominente Shops, die mit Shopware arbeiten sind u. a. L’Oréal, Seidensticker, Haribo und Escada. Erweiterungen können in Form von „all-in-one“-Tools für erfolgreiche Promotion-Kampagnen oder Bonussysteme für ein unkompliziertes, einzigartiges Einkaufserlebnis auf der einen und Umsatzsteigerungen auf der anderen Seite sorgen. Denn auf den ersten Blick hat der digitale Bummel einen Nachteil: Hier heißt es „Nur gucken, nicht anfassen“. Haptische Erfahrungen und Anproben fehlen – noch, denn Zukunftsforscher tüfteln bereits an Alternativen. Aktuell fungieren Substitute wie detaillierte Produktbeschreibungen, das sogenannte Sizing-Tool, bei dem genaue Körpermaße eingetragen werden können, sowie Cross- und Up-Selling-Maßnahmen als Ersatz.

Eine klare Handlungsempfehlung: Der Open-Commerce-Ansatz, bei dem kanalübergreifende Interaktionen und Apps den Tenor angeben. Social-Media-Kanäle gehören zur Digitalisierung wie das Accessoire zum Kleidungsstück. Neben professionellen Fotos, verschiedenen Zahlungsarten, insbesondere dem Kauf auf Rechnung, und SEO sind innovative Tools und die digitale Vernetzung Grundvoraussetzungen für einen gewinnbringenden Online-Shop. Durch Social Sharing-Funktionen wird die Facebook-Freundin zur virtuellen Shoppingbegleitung, Chatbots ersetzen die Beratung und mittels Lookbooks sowie Shoppable Instagram Feeds stoßen Kunden auf neue Kombinationsmöglichkeiten. Denn darum geht es: Inspiration und Individualisierung, Trends zu setzen, anstatt diesen nur zu folgen.

Bedarfsweckung statt Bedarfsdeckung

Nicht gesucht und doch gefunden – Personalisierte Newsletter mit Rabatt-Aktionen oder das neueste Product Placement angesagter Blogger: Der Klick zum Kauf ist schnell getan. Wöchentliche Updates zu aktuellen Trends ersetzen das Schaufenster und regen zu Impulskäufen an. Durch angelegte Profile und darauf abgestimmte Vorschläge wird zusätzlich Umsatz generiert. Der kostenlose Rückversand fungiert dabei als Kompensation für die fehlende Anprobe.

In Zukunft wird dieses Modell höchstwahrscheinlich flächendeckend ausgeweitet: Dann besteht die Möglichkeit, Produkte kostenfrei zu bestellen und erst dann zu bezahlen, wenn diese den Vorstellungen entsprechen und behalten werden. Vorreiter für dieses Konzept ist zum Beispiel der Curated-Fashion-Anbieter Outfittery sowie das kürzlich von Zalando gelaunchte Portal Zalon, bei der Stylisten als Berater fungieren. Während dies also bereits umgesetzt wird, bleiben Gadgets wie das Virtual Shopping oder die 3D-Ansicht von Produkten Zukunftsmusik. Dass wir das gewünschte Kleidungsstück aktuell noch nicht am eigenen, originalgetreuen Avatar testen können, liegt an den dabei produzierten riesigen Datenmengen. Eine Lösung wäre hier zum Beispiel die Optimierung des flächendeckenden WLANs in Deutschland. Bis dahin wird also fleißig weiter geklickt, gekauft und auf den Postboten gewartet.

Über Proxation

Die 2013 gegründete Münchener Webagentur Proxation GmbH versteht sich als Berater für E-Commerce Solutions und hat sich auf Fashion & Lifestyle sowie Mobile-Commerce spezialisiert. Auf Shopware-Basis kreiert Proxation individuelle, passgenaue E-commerce Lösungen. Neben ausgefeilten Responsive Designs kümmert sich Proxation auch um die Auswahl der entsprechenden Shopware-Lizenzen, Payment Anbieter, des optimalen Servers sowie wichtiger Plugins und setzt sich fortlaufend mit den neuesten Trends in der E-Commerce- und Fashion-Branche auseinander. Zu ihren Kunden gehören u. a. Stylecover.de, leggero und mimemoi.